am 03.02.24

Hans-Gratzer-Preis 2024

Werkstattlesung und Preisverleihung

am 3. Februar 2024, 18:30 Uhr
Noëlle Haeseling & Guido Wertheimer | Preisträger:innen 2024
Seit Beginn der Saison arbeiten fünf angehende Dramatiker:innen an neuen Erzählformen für die Bühne. Im Rahmen des Hans-Gratzer-Stipendiums werden sie durch die erfahrene Autorin Katja Brunner darin unterstützt, die Anliegen ihrer Stückentwürfe herauszuarbeiten und im Dialog miteinander weiterzuentwickeln. Nun werden die Ergebnisse erstmals in kurzen Lesungen präsentiert! Anschließend verleiht eine Fachjury den Hans-Gratzer-Preis. Verbunden mit dieser Anerkennung ist die Uraufführung des prämierten Stücks am Schauspielhaus in der nächsten Saison. Auch das Publikum ist eingeladen, seine Stimme abzugeben. Der mit dem Publikumspreis ausgezeichnete Text wird im Mai 2024 in einer inszenierten Lesung präsentiert.
 
Ablauf
 
18:30 Uhr Begrüßung
 
Asiawochen, oder: Der Geist von Bandung von Yannic Han Biao Federer:
Yannic Han Biao Federer beschäftigt sich in Asiawochen, oder: Der Geist von Bandung mit der Verfolgung der chinesischen Minderheit in Indonesien. Die Lehramtsstudentin Vannessa verzweifelt an den blinden Flecken unseres Bildungssystems beim Thema Kolonialgeschichte. Ihr Freund Johannes kann ihre Obsession nur bedingt nachvollziehen, was ihre Beziehung zunehmend belastet. Gleichzeitig stößt Vanessa im Gespräch mit ihrem Vater und vor allem durch sein Schweigen hinter der McDonald’s-Theke auf nicht aufgearbeitete familiäre Traumata.  
Mit: Kaspar Locher, Ruben Sabel, Laetitia Toursarkissian
Einrichtung: Marie-Theres Auer
Dramaturgie: Mazlum Nergiz
 
BETONKLOTZ 2000 von Jona Rausch
In diesem Stück begegnen wir den „Kindern vom Block“, Bewohner:innen des Ihme-Zentrums in Hannover – ein Plattenbau, wie er auch in Wien-Favoriten stehen könnte. Sie erzählen vom Aufwachsen zwischen Betonwänden, geprägt von Klassismus und Gewalt. Sie bemerken die Unterschiede, die schon beim Pausenbrot anfangen und bei der Schulbildung noch lange nicht aufhören. Sie sprechen vom Wunsch, sich abzugrenzen und dem Verlangen, einfach dazuzugehören. Sie berichten von der Heftigkeit, die ihr Normalzustand ist, von Solidarität und dem Aufkommen eines politischen Bewusstseins.
Mit: Pilar Borower, Johannes Deckenbach, Samira Kossebau, Simon Löcker, Ruben Sabel
Einrichtung: Marie Bues
Dramaturgie: Marie-Theres Auer
 
ihr kinderlein kommet (und gehet doch all) von Sophie Steinbeck
Shakespeares Titus Andronicus ist eine einzige Gewaltorgie: Königin Tamora hetzt ihre Söhne auf Lavinia, die Tochter ihres Widersachers, um sie missbrauchen und verstümmeln zu lassen. Daraufhin werden Tamora selbst ihre brutalen Kinder zum Bankett serviert. In ihr kinderlein kommet (und gehet doch all) dreht Sophie Steinbeck den Spieß um: Tamora kocht ihr Kind selbst, um sich seine Organe einzuverleiben. Lavinia, eine Sexarbeiterin, trennt sich ohne fremde Hilfe die Hand ab, die nicht mehr zu ihr gehören will. Selbstbewusst bestimmen die Figuren nicht nur über ihren eigenen Körper und die ihrer Nachkommen, sondern holen sich auch die Deutung ihrer eigenen Geschichte zurück.
Mit: Tala Al-Deen, Laetitia Toursarkissian
Einrichtung: Melina Papoulia
Dramaturgie: Marie-Theres Auer, Martina Grohmann

VON FISCHEN UND FRAUEN von Noëlle Haeseling
Zwei Frauen treffen an einem ruhigen See zum Angeln aufeinander. Obwohl sie sich erst kennenlernen, verstehen sie sich blendend, sind sie doch beide Expertinnen für Laichzeiten von Aalraubwelsen, beschäftigen sich mit Würmern, Mais, Madenbündeln und anderen Ködern und kennen die Rabattaktionen für Angelruten der Marke „Fishing King“. Ihr Wissen wurde über Generationen von Frauen überliefert und eigentlich könnten sich die beiden, entspannt ihrem Hobby widmen. Doch ein immer zum falschen Zeitpunkt auftretender Bootshausverleiher versucht, ihnen den Platz streitig zu machen.
Mit: Iris Becher, Elias Eisold, Samira Kossebau
Einrichtung: Stella Jarisch
Dramaturgie: Martina Grohmann
 
Die realen Geister von Guido Wertheimer
Der Text verfolgt Spuren zwischen unterschiedlichen Zeiten und Räumen: Am jüdischen Friedhof in Wien, in Dokumenten, die eine weite Reise ins Exil hinter sich haben, in einer bolivianischen Salzwüste, beim gemeinsamen Kochen in einer Berliner Wohnung oder am Strand von Tel Aviv. Das Stück ist eine Beschwörung, in der nicht nur Erinnerungen an faschistische Gewalt, sondern auch aktuelle Konflikte sichtbar werden.
Mit: Elias Eisold, Simon Löcker, Sissi Reich,
Einrichtung: Tobias Herzberg
Dramaturgie: Martina Grohmann
 
21:10 Uhr Pause
 
22:00 Uhr Preisverleihung
 
Mentorat 2023/24: Katja Brunner
Dramaturgieassistenz/Lektorat: Marie-Theres Auer
Dramaturgiehospitanz: Clara Dönicke
Projektleitung: Tobias Herzberg

Kuratorium zur Auswahl der Stipendiat:innen: Marie-Theres Auer, Katja Brunner, E.L. Karhu, Prodromos Tsinikoris
Preisjury: Rita Czapka, Ruth Feindel, Steffen Jäger, Sophia Löffler

Kontakt: hans-gratzer-stipendium@schauspielhaus.at

Mehr zum Hans-Gratzer-Stipendium und die Biografien der Autor:innen finden Sie hier.

Das Hans-Gratzer-Stipendium ist ein Projekt des Schauspielhaus Wien. Die Werkstattlesung findet in Kooperation mit dem Max-Reinhardt-Seminar und dem Studiengang Schauspiel der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK) statt. Das Preisgeld wird gestiftet von der Literar Mechana. Weitere Kooperationspartner:innen: Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst Wien, Wiener Wortstaetten, Ö1 Soundart: Kunst zum Hören
Seit Beginn der Saison arbeiten fünf angehende Dramatiker:innen an neuen Erzählformen für die Bühne. Im Rahmen des Hans-Gratzer-Stipendiums werden sie durch die erfahrene Autorin Katja Brunner darin unterstützt, die Anliegen ihrer Stückentwürfe herauszuarbeiten und im Dialog miteinander weiterzuentwickeln. Nun werden die Ergebnisse erstmals in kurzen Lesungen präsentiert! Anschließend verleiht eine Fachjury den Hans-Gratzer-Preis. Verbunden mit dieser Anerkennung ist die Uraufführung des prämierten Stücks am Schauspielhaus in der nächsten Saison. Auch das Publikum ist eingeladen, seine Stimme abzugeben. Der mit dem Publikumspreis ausgezeichnete Text wird im Mai 2024 in einer inszenierten Lesung präsentiert.
 
Ablauf
 
18:30 Uhr Begrüßung
 
Asiawochen, oder: Der Geist von Bandung von Yannic Han Biao Federer:
Yannic Han Biao Federer beschäftigt sich in Asiawochen, oder: Der Geist von Bandung mit der Verfolgung der chinesischen Minderheit in Indonesien. Die Lehramtsstudentin Vannessa verzweifelt an den blinden Flecken unseres Bildungssystems beim Thema Kolonialgeschichte. Ihr Freund Johannes kann ihre Obsession nur bedingt nachvollziehen, was ihre Beziehung zunehmend belastet. Gleichzeitig stößt Vanessa im Gespräch mit ihrem Vater und vor allem durch sein Schweigen hinter der McDonald’s-Theke auf nicht aufgearbeitete familiäre Traumata.  
Mit: Kaspar Locher, Ruben Sabel, Laetitia Toursarkissian
Einrichtung: Marie-Theres Auer
Dramaturgie: Mazlum Nergiz
 
BETONKLOTZ 2000 von Jona Rausch
In diesem Stück begegnen wir den „Kindern vom Block“, Bewohner:innen des Ihme-Zentrums in Hannover – ein Plattenbau, wie er auch in Wien-Favoriten stehen könnte. Sie erzählen vom Aufwachsen zwischen Betonwänden, geprägt von Klassismus und Gewalt. Sie bemerken die Unterschiede, die schon beim Pausenbrot anfangen und bei der Schulbildung noch lange nicht aufhören. Sie sprechen vom Wunsch, sich abzugrenzen und dem Verlangen, einfach dazuzugehören. Sie berichten von der Heftigkeit, die ihr Normalzustand ist, von Solidarität und dem Aufkommen eines politischen Bewusstseins.
Mit: Pilar Borower, Johannes Deckenbach, Samira Kossebau, Simon Löcker, Ruben Sabel
Einrichtung: Marie Bues
Dramaturgie: Marie-Theres Auer
 
ihr kinderlein kommet (und gehet doch all) von Sophie Steinbeck
Shakespeares Titus Andronicus ist eine einzige Gewaltorgie: Königin Tamora hetzt ihre Söhne auf Lavinia, die Tochter ihres Widersachers, um sie missbrauchen und verstümmeln zu lassen. Daraufhin werden Tamora selbst ihre brutalen Kinder zum Bankett serviert. In ihr kinderlein kommet (und gehet doch all) dreht Sophie Steinbeck den Spieß um: Tamora kocht ihr Kind selbst, um sich seine Organe einzuverleiben. Lavinia, eine Sexarbeiterin, trennt sich ohne fremde Hilfe die Hand ab, die nicht mehr zu ihr gehören will. Selbstbewusst bestimmen die Figuren nicht nur über ihren eigenen Körper und die ihrer Nachkommen, sondern holen sich auch die Deutung ihrer eigenen Geschichte zurück.
Mit: Tala Al-Deen, Laetitia Toursarkissian
Einrichtung: Melina Papoulia
Dramaturgie: Marie-Theres Auer, Martina Grohmann

VON FISCHEN UND FRAUEN von Noëlle Haeseling
Zwei Frauen treffen an einem ruhigen See zum Angeln aufeinander. Obwohl sie sich erst kennenlernen, verstehen sie sich blendend, sind sie doch beide Expertinnen für Laichzeiten von Aalraubwelsen, beschäftigen sich mit Würmern, Mais, Madenbündeln und anderen Ködern und kennen die Rabattaktionen für Angelruten der Marke „Fishing King“. Ihr Wissen wurde über Generationen von Frauen überliefert und eigentlich könnten sich die beiden, entspannt ihrem Hobby widmen. Doch ein immer zum falschen Zeitpunkt auftretender Bootshausverleiher versucht, ihnen den Platz streitig zu machen.
Mit: Iris Becher, Elias Eisold, Samira Kossebau
Einrichtung: Stella Jarisch
Dramaturgie: Martina Grohmann
 
Die realen Geister von Guido Wertheimer
Der Text verfolgt Spuren zwischen unterschiedlichen Zeiten und Räumen: Am jüdischen Friedhof in Wien, in Dokumenten, die eine weite Reise ins Exil hinter sich haben, in einer bolivianischen Salzwüste, beim gemeinsamen Kochen in einer Berliner Wohnung oder am Strand von Tel Aviv. Das Stück ist eine Beschwörung, in der nicht nur Erinnerungen an faschistische Gewalt, sondern auch aktuelle Konflikte sichtbar werden.
Mit: Elias Eisold, Simon Löcker, Sissi Reich,
Einrichtung: Tobias Herzberg
Dramaturgie: Martina Grohmann
 
21:10 Uhr Pause
 
22:00 Uhr Preisverleihung
 
Mentorat 2023/24: Katja Brunner
Dramaturgieassistenz/Lektorat: Marie-Theres Auer
Dramaturgiehospitanz: Clara Dönicke
Projektleitung: Tobias Herzberg

Kuratorium zur Auswahl der Stipendiat:innen: Marie-Theres Auer, Katja Brunner, E.L. Karhu, Prodromos Tsinikoris
Preisjury: Rita Czapka, Ruth Feindel, Steffen Jäger, Sophia Löffler

Kontakt: hans-gratzer-stipendium@schauspielhaus.at

Mehr zum Hans-Gratzer-Stipendium und die Biografien der Autor:innen finden Sie hier.

Das Hans-Gratzer-Stipendium ist ein Projekt des Schauspielhaus Wien. Die Werkstattlesung findet in Kooperation mit dem Max-Reinhardt-Seminar und dem Studiengang Schauspiel der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK) statt. Das Preisgeld wird gestiftet von der Literar Mechana. Weitere Kooperationspartner:innen: Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst Wien, Wiener Wortstaetten, Ö1 Soundart: Kunst zum Hören
Noëlle Haeseling & Guido Wertheimer | Preisträger:innen 2024
Preisträger:innen 2016-2017
Preisträger:innen 2018-2019
Preisträger:innen 2020-2022
Sophie Steinbeck © Stephan Langer
Noëlle Haeseling © Niklas Vogt
Guido Wertheimer © Ana Iramain
Jona Rausch © privat
Yannic Han Biao Federer © AWK Engel-Albustin
Mentorat:

Vergangene Termine

Sa, 03. Februar, 18:30 Uhr